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Hier ist Kreativität gefragt: Mit Design Thinking zur nachhaltigen Kooperation

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Der Aufbau eines nachhaltigen Wertschöpfungsnetzwerks ist komplex, legt jedoch einen wichtigen Grundstein für die Gestaltung eines digitalen Geschäftsmodells. Im Gegensatz zu linearen Unternehmenskonzepten basieren digitale Geschäftsmodelle häufig auf Plattformen und sogenannten Ökosystemen, also mehreren Organisationen, die für die Wertschöpfung eng zusammenarbeiten.

Geschäftskonzepte, die auf einem Ökosystem aus mehreren Firmen basieren, sind daher deutlich vielschichtiger und versprechen allein durch das effektive Zusammenspiel verschiedener Akteure eine hohe Wirtschaftlichkeit. Um ein solches Geschäftsmodell zum Erfolg zu führen, sind kleine und mittlere Unternehmen gefordert, neue Ideen und Konzepte zu strukturieren, zielgerichtet auszuprobieren, umzusetzen und stetig weiterzuentwickeln. Design Thinking und die zahlreichen damit verbundenen Methoden können bei der Entwicklung von Plattformgeschäftsmodellen und Ökosystemen helfen. Der folgende Artikel gibt eine kurze Einführung in den Design-Thinking-Prozess und zeigt, welche Methoden eingesetzt werden können, um nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke zu entwickeln.

Was ist Design Thinking?

Design Thinking eignet sich besonders gut, um komplexe Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Projekte im Bereich Design Thinking zielen darauf ab, Lösungen zu finden, die sich umfassend an den Bedürfnissen der Nutzer:innen, am Markt und den sozialen und ökologischen Bedürfnissen der Gesellschaft orientieren. 
Der Design-Thinking-Prozess bietet eine gute Struktur, um digitale Produkte, Services und eben auch ganze Geschäftsmodelle zu entwickeln. Er kann im Wesentlichen in fünf Schritte eingeteilt werden:


1.    Empathize: Lernen Sie Ihre Stakeholder kennen, indem Sie diese beobachten und befragen, und sammeln Sie dabei alle relevanten Informationen. 
2.    Define: Definieren Sie die Problemstellung und führen Sie die Ergebnisse aus der Empathize-Phase zusammen.
3.    Ideate: Entwickeln Sie unterschiedliche Ideen und Lösungen.
4.    Prototype: Arbeiten Sie Ihre Ideen in prototypischer Form aus.
5.    Test: Testen Sie Ihren Prototypen in iterativen Zyklen (mit der Zielgruppe).

Kreativ werden auf der großen Leinwand

Um dieses Vorgehen umzusetzen, nutzen Design-Thinking-Expert:innen häufig sogenannte Canvas (auf Deutsch: Leinwand). Ein Design-Thinking-Canvas lässt sich am besten als visuelle Schablone beschreiben – ein grafisch vorstrukturiertes Dokument, das durch verschiedene Fragen Ihren Denk- und Auswertungsprozess leitet. Es hilft Ihnen dabei, den Design-Thinking-Prozess systematisch anzuwenden und so innovative Lösungen für Problemstellungen zu entwickeln. So werden die einzelnen Schritte, angefangen bei der Informationssammlung über die Ideenfindung bis zum Testen eines funktionierenden Prototyps, visuell aufbereitet und veranschaulicht. Im Folgenden stellen wir Ihnen den praktischen IoT Business Model Builder als eine Methode zur Entwicklung eines Wertschöpfungsnetzwerks vor.

Geschäftsmodelle netzwerkfähig gestalten

Der IoT Business Model Builder ist ein Methodik-Framework (Softwareprogramm) und wurde von Bosch Software Innovations entwickelt. Er enthält ausgewählte Tools, die Unternehmen Schritt für Schritt dabei unterstützen, Geschäftsmodelle im Internet der Dinge (IoT) und Plattformgeschäftsmodelle zu generieren und Akteure für ein zu schaffendes Wertschöpfungsnetzwerk zu identifizieren.

Dabei greift der IoT Business Model Builder auf zwei zentrale Tools zurück, die wir im Folgenden vorstellen.

1.    IoT Innovation Canvas

Der IoT Innovation Canvas zielt darauf ab, Geschäftsmodellideen einheitlich und strukturiert zu erfassen. Gemeinsam mit Ihrem Team können Sie hier mithilfe unterschiedlicher Design-Vorlagen Ideen für Geschäftsmodelle erarbeiten. Die Visualisierung hilft Ihnen dabei, ein gemeinsames Verständnis von Problemen zu schaffen und Wertschöpfungsmechanismen im eigenen Unternehmen zu betrachten. Das Tool leitet Ihr Team in fünf Schritten durch den Prozess und die Ideen werden mithilfe von Post-its zusammengetragen. Diese Arbeitsweise ist besonders einfach und wirkungsvoll, um Ideen unter Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren im Design-Thinking-Prozess zu erarbeiten und zu erproben.

Wie so ein Innovationsprozess aussehen kann, zeigt die folgende Abbildung am Beispiel eines ausgefüllten IoT Innovation Canvas zum Thema „Überwachung von Bedingungen im Anbau in einer vernetzten Landwirtschaft“: 

2.    IoT Value Network

Das IoT Value Network ist ein Wertschöpfungsnetzwerk-Tool, das Ihnen dabei hilft, festzulegen, aus welchen Rollen, Akteuren und Austauschbeziehungen Ihr zukünftiges Wertschöpfungsnetzwerk bestehen soll. Das Tool bietet die Möglichkeit, die eigene Wertschöpfungskette mit allen Akteuren grafisch in einer Canvas-Vorlage abzubilden. Um besonders innovative nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke zu entwickeln, empfehlen wir, von Anfang an ein Team zusammenzustellen, das aus Personen besteht, die fachübergreifend tätig sind und unterschiedliche Rollen im Unternehmen einnehmen. Das können alle Mitwirkenden der Wertschöpfungskette sein, wie beispielsweise Lieferanten, Logistik, Vertrieb, Kundenservice, Technologienentwicklung, Produktion, Handel oder Kund:innen.Damit das Team effektiv zusammenarbeitet und eine möglichst große Ideenvielfalt entsteht, sollte es in kleine Gruppen mit jeweils 4 bis 6 Personen eingeteilt werden, die dann die Methoden parallel anwenden und im Anschluss in der großen Gruppe präsentieren. Ähnlich wie beim IoT Innovation Canvas lässt sich die Design-Vorlage durch Post-its mit weiteren Informationen füllen.

Verschiedene Rollen in Wertschöpfungsnetzwerken

Der IoT Business Model Builder und die beiden vorgestellten Tools sind Beispiele dafür, wie Design-Thinking-Methoden Sie bei der Entwicklung neuer, digitaler Plattformgeschäftsmodelle sowie Wertschöpfungsnetzwerken Schritt für Schritt mithilfe von Designvorlagen unterstützen können. Die beiden vorgestellten Canvas wirken auf den ersten Blick eher einfach, der Einsatz dieser Methoden bedarf aber einiger Übung. Auch ist immer im Einzelfall zu entscheiden, welches Tool zum Unternehmen und zur konkreten Situation passt. Wenn Sie die Methoden näher kennenlernen möchten, nutzen Sie doch einen unserer Workshops oder besuchen Sie eine Unternehmersprechstunde mit unseren Expert:innen. In einem Praxisprojekt begleiten wir Sie darüber hinaus bei der Ausarbeitung neuer Geschäftsmodelle von A bis Z.


Autorin: Jennifer Milas

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