Logo Mittelstand Digital Zentrum WertNetzWerke
Blog

Mehrweg-Behälter am Empfang: Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag – Essen To-Go ohne Einweg

Vor Ort bei den Teilnehmenden Unternehmen - mit Sammelbox

Die Notwendigkeit, unseren Umgang mit Verpackungsmaterialien zu überdenken, ist evident. Dies gilt insbesondere seit der Einführung der Mehrwegpflicht für Gastronomiebetriebe. Trotzdem bleiben Mehrwegverpackungen in der Praxis ungenutzt, da ihre Rückgabe oft als umständlich empfunden wird. Das Digitalisierungsprojekt namens Mehrweg am Empfang zielt darauf ab, diese Hürde zu überwinden, indem Mehrwegbehälter direkt am Arbeitsplatz zurückgegeben werden können.

Die drängende Notwendigkeit, unseren Umgang mit Verpackungsmaterialien zu überdenken, hat sich in den letzten Jahren zunehmend manifestiert. Die Einführung der Mehrwegpflicht für Gastronomiebetriebe ab dem 1. Januar 2023 war ein bedeutender Schritt, um das Bewusstsein für nachhaltige Verpackungsoptionen zu schärfen. Dennoch bleiben Mehrwegverpackungen eine untergenutzte Ressource, da ihre Rückgabe oft als zu umständlich empfunden wird.

Bequem statt kompliziert

Das innovative Praxisprojekt „Mehrweg am Empfang“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Hürde zu überwinden und die Rückgabe von Mehrwegbehältern im Büroalltag zu vereinfachen. Unter dem Motto „bequem statt kompliziert" wurde die Idee erprobt, Mehrwegbehälter direkt am Empfang des Arbeitsplatzes entgegenzunehmen. Die Initiative zielt darauf ab, Verbraucher:innen zu motivieren, vermehrt auf umweltfreundliche Verpackungsoptionen umzusteigen und so einen Beitrag zum Schutz unserer Ressourcen zu leisten.

Die Kernidee des Projekts besteht darin, den Rückgabeprozess von Mehrwegbehältern so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Anstatt dass Kund:innen die Behälter zu den jeweiligen Gastronomiebetrieben zurückbringen müssen, können sie diese bequem am Empfang ihres eigenen Unternehmens abgeben. Von dort wird es per Kurier abgeholt und wieder zurückgebracht. Wir haben es getestet.

Die Erprobung in der Praxis

In der Praxis bedeutete dies, dass die insgesamt sieben teilnehmenden Unternehmen mit jeweils mindestens 100 Mitarbeitenden für einen Zeitraum von vier Wochen eine Sammelbox am Empfang aufstellten. Dort konnten Mitarbeiter:innen und Kund:innen ihre Mehrwegbehälter abgeben, die von einem speziellen Fahrradkurierdienst regelmäßig abgeholt und zu den entsprechenden Gastronomiebetrieben zurückgebracht wurden. Durch das Scannen eines QR-Codes auf den Behältern wurde der Pfand den Nutzer:innen wieder gutgeschrieben, was den Prozess zusätzlich vereinfachte und transparent machte.

Das Feedback der Teilnehmenden war durchweg positiv. Die tatsächliche Nutzung des Angebots, die insgesamt eher gering war, verspricht jedoch noch Verbesserungspotenzial. Gerade die Sichtbarkeit des Angebots und die Akzeptanz der Nutzungsmöglichkeit bei den Mitarbeitenden braucht sicherlich Zeit. Aus diesem Grund und aufgrund des positiven Feedbacks haben sich einige Unternehmen entschlossen, die Mehrweginitiativen auch nach Projektende in Eigenregie weiterzuführen.

Einfache Lösungen sind oft die Besten

Einfache Lösungen wie die Rückgabe von Mehrwegbehältern am Empfang eines Unternehmens haben oft den größten Einfluss, weil sie direkt auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Komplizierte Rückgabeprozesse können abschreckend wirken und dazu führen, dass Verbraucher:innen eher auf Einwegverpackungen zurückgreifen, selbst wenn sie eigentlich bereit wären, nachhaltigere Alternativen zu wählen. Durch die Bereitstellung einer einfachen und zugänglichen Rückgabemöglichkeit wird die Hemmschwelle gesenkt, Mehrwegverpackungen zu nutzen. Dies zeigt, dass die Einfachheit einer Lösung oft entscheidend dafür ist, ob sie erfolgreich umgesetzt wird und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.

Der Einsatz von Mehrwegbehälter-Rückgabeboxen am Empfang erfordert nur einen geringen Aufwand seitens der Unternehmen und bietet gleichzeitig eine Vielzahl von Vorteilen. Neben der Reduzierung von Verpackungsmüll trägt die Verwendung von Mehrwegbehältern langfristig zur Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei. Darüber hinaus bietet sie den Unternehmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden einen einfachen Weg zu bieten, sich ebenfalls für Nachhaltigkeit zu engagieren.

Unternehmenskooperation in WertNetzWerken

Dieses Praxisprojekt wurde im Rahmen der #MehrMehrweg-Aktion von Mehrweg.einfach.machen durchgeführt, einem gemeinschaftlichen Projekt von Project Together, WWF und dem Mehrweg Verband. Das Mittelstand Digital-Zentrum WertNetzWerke unterstützte das Team von Project Together bei der Umsetzung dieses Projekts und der Einbindung von Unternehmen.

Die an der Projektumsetzung beteiligten Unternehmen haben sich für die Projektlaufzeit zu WertNetzWerken zusammengeschlossen. Von Mehrweganbietern wie Vytal und Recup über den Fahrradkurierdienst Pickshare bis hin zu Unternehmen wie Zalando und der Rechtsanwaltskanzlei Orth Kluth, die das Programm "Mehrweg am Empfang" umsetzten, zeigt das Projekt, dass nachhaltiges Handeln in allen Branchen möglich ist. Damit ist dieses Praxisprojekt auch ein Paradebeispiel dafür, dass WertNetzWerke und die damit verbundene dynamische Form der Unternehmenskooperation eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Praktiken in der Wirtschaft spielen können.

Insgesamt zeigt das „Mehrweg am Empfang"-Projekt, wie kleine, aber gezielte Maßnahmen im Büroalltag einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, NGOs und dem öffentlichen Sektor können innovative Lösungen entwickelt werden, die nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Es liegt an uns allen, diese Ansätze zu unterstützen und aktiv zu einem nachhaltigen Wandel beizutragen.

Newsletter-Icon Kontakt-Icon Lupen-Symbol